Dienstag, 25. August 2015

Rezension - Totenfrau von Bernhard Aichner



Titel: Totenfrau
Autor: Bernhard Aichner
Verlag: btb
Ausgabe: gebundenes Buch
Seiten: 448
ISBN: 978-3-442-75442-7
Preis: 19,99 €

Quelle des Covers: btb Verlag





Das Leben von Blum könnte nicht besser sein. Sie ist Mutter zweier kleiner Mädchen, hat einen absolut perfekten Ehemann (Polizist) und auch Ihre Firma, ein Bestattungsinstitut, läuft gut - schließlich wird immer gestorben. Doch an einem Samstag früh wird diese Welt nicht mehr so rosarot sein. Denn Blum muss mit ansehen, wie ihr geliebter Mann, auf der Straße vor ihrem Grundstück von einem Auto überfahren wird und der Unfallverursacher Fahrerflucht begeht. Von jetzt auf gleich bricht für Blum eine Welt zusammen. Durch einen Zufall findet Blum heraus, dass vielleicht mehr hinter dem Unfall ihres Mannes stecken könnte.

Und Blum hat Blut geleckt und in ihrem Wahn nach Rache kann nichts und niemand sie aufhalten. So begibt sie sich auf die Suche nach dem Grund für den Tod ihres Mannes. Aber warum ist so eine Frau, wie Blum dazu fähig? Die Antwort liegt in Ihrer Vergangenheit.



Brünhilde, 24 Jahre alt, schippert mit ihren Eltern (beide um die 70) auf dem gemeinsamen Segelboot vor der Küste von Triest und machen dort Urlaub. Brünhilde genießt mit Musik in den Ohren die Sonnenstrahlen auf ihrer nackten Haut auf Deck und hört nicht, wie ihre Eltern verzweifelt um Ihr Leben kämpfen. Nach über drei endlosen Stunden und unzähligen Rufen nach ihrer Tochter verlieren die Eltern Herta und Hagen Blum diesen Kampf und ertrinken. Als Brünhilde mit ihrem Sonnenbad fertig ist, wundert sie sich, wo ihre Eltern sind und ahnt fürchterliches. Tief traurig bleibt ihr nur eine Möglichkeit, die Küstenwache zu rufen. Doch bevor diese eintrifft, kommt ein Boot auf sie zugefahren. An Bord ein junger Mann, Mark, der von Beruf Polizist ist. Obwohl sich beide nicht kennen, ist Mark in dieser schweren Stunde bei ihr und hilft nur wo er kann. Auch danach verlieren sich die Beiden nicht aus den Augen und aus Freundschaft wird schnell Liebe.

Der Prolog dieser Geschichte hat mich unheimlich gefesselt, aber ich möchte euch natürlich nicht alles verraten, nur soviel, es ist nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick scheint!

Brünhilde, die diesen Namen schon immer gehasst hat und sich nun Blum nennt, hat eine schwierige Kindheit hinter sich. War Blum zu Beginn ihrer Kindheit und späteren Jugend noch schwach, verletzlich und einfach nur zu bemitleiden, so ist doch heute eine starke und selbstbewusste Frau aus ihr geworden. Dies ist natürlich auch ihrem Mann Mark geschuldet. Dieser trägt sie auf Händen, tut alles für sie, ist ihr ein Freund, Liebhaber und treusorgender Vater zweier wundervoller Töchter.

Auch Marks Vater Karl lebt mit der Familie in einer alten Villa in Innsbruck zusammen. Auf dem gleichen Grundstück ist auch das Bestattungsunternehmen von ihr untergebracht.

Zu dieser kleinen Familie gehört ebenfalls ihr Assistenz Reza. Ein junger Bosnier, den Mark vor einer großen Dummheit bewahrt hat. Reza ist ein ruhiger und zurückgezogener Mann. Obwohl auch er eine sehr sehr brutale Kindheit hatte, mochte ich ihn sofort.

Das Leben könnte für Blum nicht besser sein. Wäre da nicht dieser eine Samstag morgen gewesen, der alles zerstört hat. Ab diesem Zeitpunkt bricht das Leben von Blum, ihrem Schwiegervater und den Kindern wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Ihr Lebensmittelpunkt, ihr Anker, Mark wird vor ihrem eigenen Grundstück auf der Straße von einem Auto überfahren und stirbt. Der Fahrer kann unerkannt flüchten.

Die ganze Familie fällt durch diesen Schicksalsschlag in ein tiefes Loch und nur ganz langsam können sie sich daraus befreien. In dieser Zeit sind Reza und Massimo (Marks Kollege) für die Familie und im speziellen für Blum da. Sie managen den ganzen Papierkram und die Beerdigung.

Nach zwei Wochen geht Blum zum ersten Mal in Marks Arbeitszimmer und setzt sich, überwältigt von ihren Gefühlen, an seinen Schreibtisch. Auf diesem Schreibtisch liegt auch sein Handy und obwohl sie es nicht möchte, hält sie es plötzlich in ihren Händen und blättert darin herum. Als sie dort auf mehrere Tonbandaufnahmen stößt, kann sie nicht anders und spielt eine Aufnahme ab. Neben Marks Stimme ist da auch eine Frau zu hören, die er mit Dunja anspricht. Hatte Mark eine Affäre? Wer ist diese Dunja und was hatte diese mit ihrem Mann zu tun?

Blum muss mehr über diese Frau erfahren und hört sich alle Aufnahmen an. Die Geschichte, die sie hört, lässt sie erschaudern und in ihr reift der Entschluss, diese Frau ausfindig zu machen - egal wie. Trotz mehrerer Fehlschläge findet Blum Dunja schließlich und erfährt, dass der Unfall von Mark vielleicht gar keiner war...

In Blum keimt ein unheimliche Wut auf und sie begibt sich auf die Suche nach den Hintermännern, die für den Tod von Mark eventuell verantwortlich sein könnten. 

Und ihre Rache wird sie alle treffen...



Zu Beginn der Geschichte hatte ich so meine Probleme mit dem Schreibstil von Bernhard Aichner. Denn seine Sätze sind teils sehr kurz oder gar etwas abgehakt. Doch alleine der Prolog hat so eine Sogwirkung in mir ausgelöst, dass ich unbedingt wissen wollte, was Brünhilde in der Kindheit passiert ist und warum sie sich so entschieden hat (mehr verrate ich nicht). Ihre Beweggründe für die getroffenen Entscheidungen konnte ich allesamt sehr gut nachvollziehen. Blum hat mir unheimlich gut gefallen, da man mit jeder Seite ihre Entwicklung hautnah miterleben konnte.

Die Geschichte wird uns aus der Sicht eines Betrachters erzählt. Diese ist ja normalerweise recht nüchtern, doch Bernhard Aichner schafft es hier unheimlich gut, uns die Gefühlswelt von Blum näher zu bringen. In dieser Form habe ich das noch nicht gelesen - klasse!

Mit jeder Seite passieren so unheimlich viele Dinge, das man einfach wissen muss, wie es weitergeht und so hatte ich das Buch innerhalb kürzester Zeit gelesen. Auch das Ende konnte mich überzeugen und hat mich im Epilog doch noch überraschen können - so etwas mag ich!

Ich bin sehr gespannt, wie es im zweiten Teil Totenhaus mit Blum, Reza und den Anderen weitergeht.

Fazit: Was für eine Frau und welch bombastische Geschichte - eine klare Leseempfehlung von mir und somit 5 Nosinggläser.








Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

8 Kommentare:

  1. Hallo lieber Uwe!
    Es freut mich das dich Blums Welt so gefesselt hat. Ich bin sehr froh,dass ich damals "Totenfrau" gelesen habe, es war ein tolles Buch. Du sprichst den ungewöhnlichen Schreibstil von Herrn Aichner an, ich muss sagen ich hatte damals keine Probleme damit ich fand ihn eigentlich sehr ansprechend und vor allem gefiel mir welche Atmosphäre er trotz dieses kurzen und prägnanten Stils erzeugen konnte.
    Ich habe gerade Teil 2 "Totenhaus" beendet und wurde nicht enttäuscht. Jetzt heißt es für mich warten auf Band 3.
    Liebe Grüße
    Janine

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    1. Hallo Janine,

      das Buch war der Hammer :) und ich freue mich auch schon sehr auf den 2. Teil, der hoffentlich bald einziehen darf. Ein wirkliches Problem mit seinem Schreibstil hatte ich nicht wirklich, fand es am Anfang halt gewöhnungsbedürftig ;)

      Habe von Teil 2 bisher auch nur sehr gute Kritiken gehört/gelesen.

      Liebe Grüße,
      Uwe

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  2. Hallo Uwe,

    schön, dass dich Blum um den Finger gewickelt hat. Der Thriller hatte mich auch sehr positiv überrascht und den Folgeband möchte ich bestimmt bald lesen. Dieser eigene Schreibstil ist mir während des Lesens gar nicht so aufgefallen, aber ich hab bei einigen Rezensionen gesehen, dass es für viele ungewohnt war.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Hallo Nicole,

      um den Finger wickeln ist gut ;) und absolut jaaaaa! Ich freue mich auch schon seeehr auf den 2. Band und scharre mit den Hufen. Vor allem, das es Freunde von uns schon gelesen haben und es Bombe fanden :)

      Liebe Grüße,
      Uwe

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  3. Mich hat dieser Schreibtstil ja unheimlich begeistert! :D Das hat für mich auch eigentlich alles andere überdeckt, da waren nur diese Worte, dieser Rhythmus, diese Sogwirkung, das war ein unvergleichlich intensives Leseerlebnis, wie man es selten hat. Und auf "Totenhaus" kannst Du dich wirklich freuen, das Buch ist irgendwie anders als "Totenfrau" und dabei doch eigentlich absolut genau Blum und Aichner und wow. :D

    Freut mich, dass es Dir auch zugesagt hat!! :D

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    1. Hi Philly,

      mit diesem Rhythmus und der Sogwirkung muss ich dir auf jeden Fall recht geben. Alleine der Prolog war, wie ich schrieb, so genial, dass man das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen kann und nur lesen will. Und der Schreibstil ist wirklich unvergleichlich!

      Ich bin absolut gespannt auf "Totenfrau" und ganz ehrlich gesagt, juckt es mir auch schon in den Fingern :D

      Liebe Grüße,
      Uwe

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  4. Hallo Uwe,
    danke für die Rezension! Das Buch steht schon länger auf meiner Wunschliste, ich denke, ich sollte es mir endlich einmal kaufen :) Hört sich ja wirklich vielversprechend an! Ich finde Bücher, bei denen der Schreibstil außergewöhnlich ist meistens toll.

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    1. Hallo :)

      danke und es freut mich, das meine Rezension dich zum Kauf des Buches animiert :) und ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Lesen.

      Gruß Uwe

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Ich danke dir für deinen Besuch und würde mich über einen Kommentar freuen.


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